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Kommentar

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Beitrag vom 09.03.2005
Betreff: "Profitgier statt Jobs"
Von: Thomas Kronenberger
E-mail: tk@lks-kronenberger.de

Sehr geehrter Dr.Flassbeck,

als Mitglied der Geschäftsführung einer typischen deutschen mittelständischen Familien-GmbH verfolgte ich am gestrigen Montag o.g. Sendung samt Ihrer Kommentare im SWR-Fernsehen. Auch wir bei KRONENBERGER halten am Standort Deutschland fest und sehen uns in der moralischen und menschlichen Verantwortung unseren 120 Mitarbeitern gegenüber; vor allem, wenn die überwiegende Mehrzahl der Mitarbeiter die Zeichen der Zeit erkannt hat und bereit ist, gegen die Widrigkeiten der globalisierten Weltwirtschaft zu kämpfen. In unserem Hause sehen wir uns alle (Mitarbeiter, Betriebs- und Geschäftsleitung) in einem Boote sitzen: "Wenn der Kahn untergeht, so bekommen alle nasse Füsse" - unsere Mitarbeit-er nur etwas früher - für die GL ist der Leidensweg aber länger. Sie sehen: die GL bei Kronenberger ist sich ihrer Verantwortung für sich selbst UND ihre Mitarbeiter bewußt.

Mein eigentliches Anliegen und Grund dieser email ist jedoch nicht in der Schilderung unserer Verantwortung und Unternehmensphilosophie begründet, viel mehr möchte ich ein kurzes Statement zu Ihren Kommentaren abgeben:

1. Die meisten Ihrer Argumente kann ich unterstützen

2. Jedoch hat eine Ihrer Aussagen mir gezeigt, dass auch ein untertitelter Wirtschaftsexperte scheinbar auf der gleichen populistischen Welle schwimmt wie unsere Volksverdreher bzw.Gewerkschaftsfunktionäre. Es kann natürlich nun gut möglich sein, dass Sie an dieser Stelle zum Schutze Ihres eigenen Selbstwertgefühls das Lesen meiner persönlichen Eindrücke beenden, ich erwarte aber - gerade von einer promovierten Persönlichkeit - die Fähigkeit zur (Selbst-)Kritik und hoffe auf eine anschließende konstruktive Diskussion

Sei sind bereit ? So kann ich fortfahren:

3. Mein Missfallen bzw. ein andere Auffassung als Sie sehe ich im Punkt "erhöhter Konsum schafft Arbeitsplätze UND DAFÜR BENÖTIGEN DIE ARBEITNEHMER HÖHERE LÖHNE". In meinen Augen ist diese Aussage - die im Übrigen von diversen Politikern und Gewerkschaften vertreten wird, vollkommen falsch. Wir benötigen höheren Konsum und dieser wird auch Arbeitsplätze in Deutschland schaffen.

Sollte dieser erhöhte Konsum jedoch über Lohnsteigerungen realisiert werden, so verteuert sich die Produktion und somit das Produkt und der Arbeitnehmer samt Familie mit Kindern hat real keine höhere Kaufkraft. Mein Vorschlag bzw. meine Forderung hingegen lautet: "Die Arbeitnehmer benötigen keine Lohnerhöhungen, sie benötigen Einkommenserhöhungen und zwar für das produzierende Gewerbe kostenneutral. Dies kann NUR mittels Reduktion der Besteuerung (Krankenkassenbeiträge, Rentenbeiträge, Arbeitslosenbeiträge, Lohnsteuer etc.) erfolgen - also, der größte Kapitalist im Lande, nämlich der Bund - muss den Anteil, welchen er den Arbeitnehmern am Ende eines Monats nimmt, reduzieren." Doch leider ist bisher keiner der Wirtschafts- weisen und auch Sie, Dr.Flassbeck, auf diesen Ansatz vorgestossen, nach Ihren ersten Argumenten in obiger Sendung hoffte ich, nun endlich einen kompetenten Wirtschaftsexperten zu hören. Schade.

Sollten Sie MEINEN Kommentar bis hier gelesen haben, so hat meine beabsichtige Provokation an Ihr Selbstwertgefühl "gegriffen" und Sie zum Durchhalten veranlasst. Es sollte kein persönlicher Angriff sein, haben Sie meine Aussage so aufgefasst, so bitte ich es zu entschuldigen. Vielleicht erhalte ich sogar eine Antwort !?!

MFG

Thomas Kronenberger